Am Grindelwald Terminal kommen wir zusammen für unsere Reise durch die größten Gletscher der Alpen. Wir sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die super harmonieren wird. Mit Seil - und Zahnradbahn geht´s zügig hinauf aufs Joch. Dort empfängt uns Frühlingssonne und damit´s uns nicht zu heiss wird auch noch kalter Nordwind.
Auf den Fellen gleiten wir gemütlich zum Oberen Mönchsjoch. Über das Ewigschneefeld (der Name ist in mehrere Hinsichten treffend) gelangen wir in schöner Abfahrt unter den Trugberg Südgipfel. Der kalte Wind kompensiert weiterhin die starke Sonne, sodass beim Aufstieg zum Gipfel niemand schwitzen muss. Die letzten Meter wechseln wir noch auf die Steigeisen, um den schönen Gipfelgrat in Angriff zu nehmen. Die Abfahrt beginnt ruppig, bis der Wind abnimmt und der ersehnte Firn beginnt. Mühelos schwingen wir hinunter zum Konkordiaplatz und der Schnee spritzt, dass es eine wahre Freude ist. In der Fläche zeigt sich, wessen Skibelag die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Mangelnde Motivation zum Skiwachsen darf jetzt mit Armkraft ausgeglichen werden. Auf den Treppen hinauf zur Konkordiahütte sehen wir dann doch noch ausreichend Schweisstropfen, aber die lohnen sich, um den schönsten Platz der Alpen zu erreichen.
Am nächsten Morgen geht’s die am Vortag mühsam erkämpften Treppen wieder hinab. Wind ist heute keiner mehr beim sonnigen Aufstieg Richtung Grünegghorn, dafür umso mehr Vorfreude auf den sich bildenden Firn. Dieser ist dann auch perfekt, als wir zur Abfahrt ansetzen. Über die Grünhornlücke wechseln wir zum
Fieschergletscher, der dem Aletschgletscher in der Schönheit kaum nachsteht. Diesmal brauchts nur wenige Stufen, dafür ähnlich viele Spitzkehren, um die Finsteraarhornhütte zu erreichen.
Am dritten Tag entscheiden wir uns aus vielen Möglichkeiten für die Tour mit dem besten Firn und den erwarten wir auf dem Wysnollen. Der stellt sich dann auch prompt ein, nachdem wir auf dem Gipfel die Aussicht in vollen Zügen genossen haben. Der Weg zur Hütte zurück ist derselbe wie am Vortag, nur dass sich die Zahl der Spitzkehren, aufgrund ausgerutscher Spur in Karmitte, diesmal deutlich erhöht hat. Der Wetterbericht für den nächsten Tag wird in der Finsteraarhornhütte traditionell nach dem Abendessen per Fernseher verkündet und verheisst Föhnlage und schlechte Sichten.
Bei Nacht und Nebel starten wir in unseren letzten Tag. Wir folgen getreu dem GPS hinauf Richtung Grünhornlücke. Wir sehen uns gegenseitig, ansonsten hat alles die Farbe des Schnees unter unseren Ski. Als es nicht mehr bergauf geht, wissen wir, dass wir in der Lücke sind. Wir fahren in Skischulmanier in großen Bögen hinunter und freuen uns, als es aufreisst und uns die Berge wieder begrüssen. Beim Konkordiaplatz nehmen wir die Abzweigung nach links und fortan bestimmt die Qualität des Skiwachses die Geschwindigkeit. Beim Abzweig vorm Eggishorn zeigen uns die Schmelzwasserseen, dass auch diese Skitourensaison in ein paar Wochen wieder vorbei sein wird. Der Märjelensee ist im Gegensatz zu seinen Brüdern auf dem Gletscher noch gefroren. Unser Weg führt uns Richtung Märjelen-Stausee und wir sind froh, dass der Tunneleingang doch noch auftaucht. So ein Tunnel durch den Berg ist eine feine Sache, der einzige Nachteil ist, dass halt kein Schnee liegt, darum gehts per Pedes zum Licht ans Ende des Tunnels. Wir öffnen das Tor und stehen im Wallis, jedenfalls gefühlt, geografisch waren wir ja immer schon da. Trotz Südhang und mittlerer Höhenlage lässt es sich noch prächtig Skifahren in der Aletsch Arena.
Ein Sessel bringt uns wieder hinauf zur Fiescheralp. Nachdem das Eggishorn für eine ganze Weile unser treuer Wegweiser war, fällt unsere Wahl auf das gleichnamige Restaurant.
Nach einer schönen Skitour schmeckt das Panaché und die Kässchnitte immer besonders gut. Schade, dass wir die Wildnis wieder verlassen müssen. Der schnelle Takt der modernen Infrastruktur legt nun das Tempo vor. Was uns bleibt, sind Fotos und Erinnerungen an wunderbare Tage auf den größten Gletschern der Alpen.