Lullaillaco & Ojos del Salado 31

Hochtour Eiger, Mönch & Jungfrau

Bericht von Michael, 25.08.2025

Als begeisterter Bergsteiger und Mitarbeiter einer Bergsportmarke bei der der Name „EIGER“ einen besondere Bedeutung hat war es für mich ein Traum die drei Gipfel in einem Stück zu versuchen. Seit langem habe ich mich mit (Ski)Hochtouren und Klettern von Mehrseillängen in den Ostalpen vorbereitet.

Den Initiative kam von meinem Freund und Kollegen Tobias für die Tour in diesem Jahr. Gemeinsam haben wir uns vorbereitet und am Montag immer den Trainingsstand verglichen - ich war immer hinten dran ;-)

Ca. drei Wochen vor dem Start erkrankte Tobias und wurde leider nicht rechtzeitig wieder so fit, dass er mitgehen konnte. Dennoch habe ich mich entschieden die Gelegenheit nicht ungenützt zu lassen.

An einem Freitagabend reiste ich nach der Arbeit auf die Kleine Scheidegg an zur Akklimatisation und für eine kurzen Klettersteig am Samstag auf den Rotstock am Westrand der Eiger Nordwand, um mich ein wenig „einzugroven“.

Am Sonntag war es soweit und mit Bergführer Herbert traf ich mich an der Station Eismeer gegen Mittag für den Aufstieg zur Mittellegihütte. Bei strahlend blauem Himmel erreichten wir über den Gletscher und die Felsbänder zügig unser Ziel. Mehr und mehr Bergsteiger kamen zum Stütztpunkt, der Blick auf den Grat war sehr beeindruckend und eine gute Mischung aus Respekt und Vorfreude war bei allen zu spüren. Denise, die Hüttenwartin hat 40 hungrige Personen alleine versorgt und wir alle mitgeholfen, dass alles reibungslos klappt. Nach einer kurzen Nacht und Frühstück um 4:40 Uhr machten wir uns kurz nach 5 Uhr auf den Weg mit zwei weiteren Seilschaften in unserer „Startgruppe“. Im Licht der Stirnlampe kamen wir gut voran, der Grat war gut zu erklettern, ein paar eisige Stellen überwanden wir zügig und erreichten bald die Gipfelgrat. Mit Steigeisen ging es weiter. Der Blick in das zweite Eisfeld der Eiger Nordwand hat mir deutlich gezeigt, welche Leistungen in dieser Wand zu erbringen sind. Gücklich und auch ein wenig stolz standen wir um kurz vor 9 Uhr auf dem Gipfel des Eiger. Was für eine Aussicht. Nach ein paar Bildern ging es bereits weiter und wieder zurück. Der Abstieg ähnlich spektakulär erforderte weiter Konzentration - aber immer mit dem tollen Gefühl am Gipfel gewesen zu sein. Immer bergauf, bergab über das nördliche und südliche Eigerjoch erreichten wir schliesslich den Gletscher und erreichten nach insgesamt fast neun Stunden die Mönchsjochhütte. Dort verabschiedete ich mich von Herbert, meinem Bergführer aus dem Salzburger Land der für einen verletzen Kollegen sehr, sehr kurzfristig eingesprungen war. Vielen herzlichen Dank, dass dies möglich war und die Tour bei grandiosem Wetter nicht daran gescheitert ist.

Den Montagnachmittag verbrachte ich mit Kaffee, Kuchen und Rivella auf der Terrasse und konnte Kraft tanken für die kommenden Tage.

Am Dienstag ging es weiter und Fabian, mein neuer Bergführer und ich starten am Vormittag am Einstieg zum Mönch. Ein weiterer Traumtag und eine wahre Genusstour nach oben in leichter Kletterei und einem schmalen Firngrat zum Gipfel. Ein super Erlebnis, auch von dort nochmals die Route vom Vortag in Augenschein zu nehmen. Am frühen Nachmittag waren wir bereits zurück auf der Mönchjochhütte und blicken etwas besorgt auf den Wetterbericht, der für den Mittwoch leider Schnee und ungünstige Verhältnisse ankündigte. Da Fabian auch als Meteorologe arbeitet besprachen wir die verschiedenen Wettermodelle und ob es gegebenenfalls eine Chance für eine Tour geben könnte. Wir beschlossen, kurzfristig am Mittwochmorgen zu entscheiden.

In der Tat weckte mich Fabian um 4 Uhr zum Frühstück und zum Start der Tour auf die Jungfrau. Es hatte ein paar Zentimeter geschneit, dadurch aber fehlte die Strahlungskälte und die Bedingungen entwickelt sich trotz Schönwetterfenster ungünstig. Wir versuchten unser Glück, stapften mit der Stirnlampe zum Einstieg und stiegen gut zwei Stunden auf. Durch den weichen Schnee wurde es aber zunehmend heikel für die beiden Schlüsselstellen und so entschieden wir im Nebel unterhalb des Rottalsattels die Tour abzubrechen und zum Jungfraujoch zurückzukehren. Es war schade, aber die einzig richtige Option. Fabian und ich verabredeten uns für eine Skitour auf die Jungfrau, um den Gipfel nachzuholen und verabschiedeten uns auf dem Jungfraujoch nach zwei schönen, erkenntnisreichen Tagen.

Somit hat das Vorhaben nicht ganz geklappt, Eiger, Mönch und Jungfrau hintereinander zu besteigen. Gemäss Ed Viesturs: „Getting to the top is optional. Getting down is mandatory“ haben wir agiert und das zeichnet auch einen erfahren Bergführer, und auch Kobler & Partner aus.

Also, dann auf bald!